Das „Avatar“-Franchise stellt ein Paradoxon im modernen Kino dar: Zwei Filme zählen derzeit zu den Filmen mit den höchsten und dritthöchsten Einspielzahlen aller Zeiten, doch ihre kulturelle Wirkung wirkt seltsam … gedämpft. Auch wenn James Camerons Science-Fiction-Epen die jahrzehntelange Markenbekanntheit von „Star Wars“ oder die weitläufige Vernetzung des MCU vermissen ließen, übertrafen sie immer wieder die Erwartungen an den Kinokassen und widersetzten sich der herkömmlichen Meinung über Wiederholungsaufrufe und die Langlebigkeit von Franchises.
Die Zahlen lügen nicht: Wie „Avatar“ alle Erwartungen übertrifft
Sowohl Avatar (2009) als auch Avatar: The Way of Water (2022) haben weltweit über 2 Milliarden US-Dollar eingespielt – eine Leistung, die nur wenigen anderen Filmen gelungen ist. Das ist nicht nur eine Frage des Glücks; es deutet auf eine einzigartige Formel hin. Im Gegensatz zu vielen Blockbustern, die auf etablierten IPs basieren, baute „Avatar“ seinen Erfolg von Grund auf auf und bewies, dass innovative Spektakel immer noch riesige Zuschauermengen anziehen können.
Der entscheidende Unterschied ist das Erlebnis. Während Kritiker oft die technische Brillanz von Camerons Regie anerkennen (offensichtlich in seinen früheren Werken wie „Terminator“ und „Aliens“), sind viele von den abgeleiteten Handlungssträngen und unterentwickelten Charakteren nicht überzeugt. Dennoch ist das Publikum eindeutig anderer Meinung.
Der 3D-Vorteil: Ein unvergleichliches Theatererlebnis
Ein entscheidender Faktor ist das immersive 3D-Erlebnis. Cameron hat 3D nicht erst nachträglich hinzugefügt; Er hat es zu einer Waffe gemacht und ein visuelles Spektakel geschaffen, das aktiv zum Theaterschauen anregt. Die Tiefe und der Realismus waren in „The Way of Water“ so überzeugend, dass einige Zuschauer berichteten, das Gefühl zu haben, als würde es im Kino regnen.
Dabei geht es nicht nur um Neuheit. Die mit 3D-Tickets verbundenen Premiumpreise steigerten direkt den Umsatz und machten das Theatererlebnis nicht nur wünschenswert, sondern auch finanziell vorteilhaft. In einer Zeit, in der Streaming dominiert, kämpfte Avatar aktiv um das Überleben der großen Leinwand.
Globaler Appell: Warum „Avatar“ außerhalb der USA erfolgreich ist
Die Dominanz des Franchise reicht weit über Nordamerika hinaus. YouGov-Umfragen zeigen, dass fast die Hälfte der städtischen Verbraucher in Indien und über ein Drittel in China „The Way of Water“ im Kino sahen, verglichen mit nur 11 % in den USA. Diese globale Reichweite ist von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zu Star Wars, das stark von inländischen Einnahmen abhängt, gedeiht Avatar in Märkten, in denen westliche Franchises oft Probleme haben.
Dies deutet darauf hin, dass das visuelle Spektakel kulturelle Barrieren überwindet. Das immersive Erlebnis findet beim Publikum großen Anklang, unabhängig davon, ob es mit der Geschichte oder den Charakteren vertraut ist.
Ein Ausreißer im Zeitalter der Franchises
Was „Avatar“ noch ungewöhnlicher macht, ist sein Widerstand gegen Expansion. Das Franchise hat die Übersättigung mit Spin-offs und Anschlussserien vermieden, von der die meisten modernen Blockbuster betroffen sind. Die 13-jährige Lücke zwischen den ersten beiden Filmen und ihr anhaltender Erfolg in einer Post-Pandemie-Kassenlandschaft widerspricht den Branchennormen.
„Sie sollten niemals gegen James Cameron wetten.“ – ein anonymer Hollywood-Insider.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erfolg der „Avatar“-Filme nicht auf überlegenes Storytelling oder etabliertes geistiges Eigentum zurückzuführen ist. Es geht darum, die Grenzen der Kinotechnologie zu erweitern, das Theatererlebnis in den Vordergrund zu stellen und ein globales Publikum anzusprechen, das sich mehr nach Spektakel als nach Substanz sehnt. Die Filme sind vielleicht nicht überall beliebt, aber in einem sind sie unbestreitbar effektiv: Geld zu verdienen.




















